Kinderbuchautorin
Hannelore Jost


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Lealay, die Nixe aus Fischers Teich



Lealay, die Nixe aus Fischers Teich

Einband Softcover, 108 Seiten, keine Bilder
Preis: 10,00 Euro

ISBN 978-3-9817038-6-3
deutsche Sage



Leseprobe
Die Krähe rief wieder, jedoch anders: "Auk-kr-kr-krau-kr-kr", und flog tief über den Teich hinweg. Sie drehte ihren Kopf und schaute direkt in das Wasser hinein.
Alexandra lächelte und meinte leise zu dem Vogel: "Na, du rufst wohl deine Freunde oder willst du einen Fisch fangen?" Das Mädchen horchte. Vögel sangen und eine schillernde, blaue Libelle flog direkt vor ihren Gesicht hin und her. Die Sonne stand tief. Einige kleine durchsichtige Wolken zauberten einen silberfarbenen Horizont.
Es war ruhig, zu ruhig.
Alexandra überkam die Müdigkeit. Sie sank in einen leichten Dämmerschlaf.
Die Sonne war schon untergegangen.
"Harrk-harrk-rack-kr-kr", ließ die Krähe wieder ihren Ruf ertönen. Doch diesmal klang er anders, irgendwie seltsam.
"Mein Gott, bin ich wirklich eingeschlafen! Ich hätte doch längst zu Hause sein sollen!"
Sie stand auf und da war wieder der Ruf der Krähe, doch diesmal kam er vom Wasser her, wo auch ein leises Plätschern zu hören war.
"Kr-kr-ärr-ärr-kr-kr ... kea-kay", ertönte es wieder aus Richtung des Teiches.
Verwundert schaute sich Alexandra um. Dieses Rufen, kam es wirklich von dem Wasser her?
Alexandra lauschte gespannt. Sie hörte deutlich, wie etwas aus dem Wasser stieg, etwas Großes. Was konnte es nur sein?
Sie war neugierig und schmiegte sich vorsichtig an einen dicken Baum, bedacht sehr leise zu sein. Sie wagte kaum zu atmen. Es war dunkel. Nur gut, dass der Mond am Himmel stand. Durch sein silbernes Licht konnte sie alles genau erkennen. Das Plätschern war verschwunden, doch nun bewegte sich etwas an den Strand entlang. Sie konnte nicht sagen warum, aber sie spürte die Anwesenheit von irgendeinem Lebewesen.
Vor Aufregung klopfte ihr Herz. Sie fürchtete, dass dieses Pochen über den ganzen Teich zu hören war.
Ein schlankes Mädchen kam auf Alexandra zu. Sie hatte dunkle, lockige Haare, auf denen ein silbriger Mondschein- Schimmer lag.
Alexandra stand noch immer hinter dem dicken Baum.
Das Mädchen schaute sich um, sie suchte nach der Krähe. Alexandra rieb sich ihre Augen. Das Mädchen aus dem Teich hatte sehr blasse Haut und dunkelgrüne Haare.
Grüne Haare!
Das konnte doch nicht wahr sein. Alexandra kniff sich in ihren Arm, um zu prüfen, ob sie wach war. Es tat weh, sie schlief nicht.
Ungläubig schüttelte sie ihren Kopf und schmiegte sich noch enger an den dicken Baum.
War das Mädchen schön! Alexandra hielt ihren Atem an.
Das Mädchen lief langsam und ordnete mit der rechten Hand ihre langen, bis zu den Po reichenden, lockigen, dunkelgrünen Haare, wobei das helle Mondlicht den silbernen Strahlenkranz um ihren Kopf herum verstärkte.
Alexandra konnte nicht anders, sie murmelte leise: "Oooohh, ein Wunder!"
Als sie ihre eigene Stimme hörte, hielt sie sich vor Schreck den Mund zu. Sie hoffte, dass das Mädchen sie nicht gehört hatte.
Das Mädchen berührte kaum den Boden. Vorsichtig schaute sie sich um und dann suchte sie den Himmel ab.
Alexandra sah einen angstvollen Ausdruck in ihren Augen. Wovor hatte das Mädchen nur solche Angst? Hier war doch alles so friedlich.